Wenn im Beziehungsgeflecht einer Familie der Wachstumsprozess blockiert ist, dann ist es meistens ein Mitglied, das durch seinen Leidensdruck darauf hinweist. Eltern wagen den Schritt, sich professionellen Rat und Hilfe zu holen vor allem dann, wenn ein Kind ganz klare Symptome entwickelt und aufzeigt, z.B. übertriebene Ängste, nicht erklärbare körperliche Symptome, Bettnässen, aggressives Verhalten, gestörtes Essverhalten usw. Es ist somit nicht immer ratsam, das Kind oder den Jugendlichen unabhängig von seiner Familie in Einzeltherapie zu behandeln. Das Problem liegt nämlich hauptsächlich im Familiensystem, welches für die Entstehung und Aufrechterhaltung des Problems verantwortlich ist und nicht in der einzelnen Person.
In der systemischen Familientherapie werden positive Veränderungen und Entwicklungen der Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern angestrebt. Vor allem geht es um die Qualität der Kommunikation und um die gesunde Abgrenzung zwischen den Generationen, welche ein wesentlicher Faktor für die psychische Gesundheit der Einzelnen darstellt. In der Therapie lassen sie sich durch das gemeinsame Gespräch und spezielle Übungen verändern und formen. Die Familie wird somit neu „strukturiert“. Dabei werden vor allem metaphorische Techniken eingesetzt, insbesondere sogenannte Skulpturen und Familienaufstellungen „in vivo“ oder mit Symbolen und Gegenständen, die gemeinsame „Zeichnung“, das „mentalizing“ usw.